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West Virginia!

Wenn überhaupt, dann ist WV in Europa höchstens aus dem Song "Country Roads" von John Denver bekannt.

Der Grund ist, dass hier im Prinzip niemand lebt und auch sonst nicht viel los ist.

Das hervorstechendste an WV ist, dass der Staat zu fast 90% der Fläche mit Wald bedeckt ist.


Die grossen Waldflächen sorgen im Herbst durch die einsetzende Laubfärbung für den sogenannten "Indian Summer" und das war auch der Grund, warum ich nach West Virginia gefahren bin.

Oder hatte jemand gedacht, ich wäre wegen John Denver hier?


Früher, bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, war hier noch mehr los.

Während an den Great Lakes die Schwerindustrie angesiedelt war, wurde in WV Kohle für die Hochöfen abgebaut.

Mit dem Niedergang der Stahlverarbeitung kam dann auch das Ende der Kohlebergwerke und ausser Relikten wie diesem, ist aus dieser Zeit nichts mehr übriggeblieben.


Klar, wenn schlagartig die Haupt-Industrie wegbricht, sorgt das nicht unbedingt für riesige Bevölkerungszuwächse.

Entsprechend übersichtlich sind auch die wenigen menschlichen Siedlungen in diesem Staat.


Dieser Ort war immerhin schon auf den Karten verzeichnet, nicht unbedingt selbstverständlich...

Wenn das Photo so aussieht, als hätte es kein richtiges Motiv, hat das den folgenden Grund:

Wenn hier in der Gegend ein fremdes Auto anhält und der Typ im Wagen anfängt Bilder zu machen, ruft das schnell die organisierte Bürgerwehr, sprich, die Jungs mit den Schrotflinten neben der Terassentür auf den Plan.

Ich war also beim Photografieren leicht gehetzt...


Trainiert werden kann der Umgang mit allerlei Schießwerkzeugen hier noch unter freiem Himmel.

Hier ein Bild von der Paintball Anlage, die nebenbei wohl auch als Gemeinde-Schrottplatz dient.

Die Freizeit verbringt die Landbevölkerung also auch anders als in der Stadt.....


Immerhin sind die Siedlungen (man kann sie echt nicht Dörfer nennen) so klein, dass man schnell wieder draussen ist.

Danach fährt man wieder meilenweit nur durch Wälder, die tatsächlich beeindruckend gefärbt sind.


Der Indian Summer zeichnet sich nicht nur durch die Laubfärbung sonden auch durch die warmen, fast heissen Tage und die saukalten Nächte aus.

Also ähnlich unserem Altweiber- Sommer.


Ich hab mal im Bio-LK gelernt, dass die Laubfärbung durch die verkürzte Tageslänge einsetzt.

Ich würde meinen Ex-Lehrer gerne mal fragen, wie er sich dann solche, unterschiedlich stark verfärbten, Bäume erklärt.

Auf jeden Fall schön....


Wie gesagt, Arbeit findet man hier nicht unbedingt an jeder Ecke.

Da muss man halt kreativ werden, um seine Brötchen zu verdienen.

Zum Beispiel, indem man in alten Scheunen jede Menge Krempel verkauft.

Das hier war nicht die einzige aber die ansehnlichste, die ich gesehen habe....


Ja, ja. Hier hat der Mensch der Natur seinen Stempel aufgedrückt.....

Kleiner Scherz, nach 45 Minuten Fahrt, ohne ein anderes Auto (oder Wegweiser oder so was) gesehen zu haben, freut man sich über jedes Anzeichen von Zivilisation.

Auch wenn die Brücke nur einspurig ist......


Nebenbei:
Ich habe in ganz (!!) West Virginia keinen Handy Empfang.

Die Gegend war zwar, wie man hier wieder sehen kann, echt toll, aber wenn hier der Wagen kaputtgeht, muss man halt 'ne Ecke laufen....


Der Grund, dass die Bilder nicht ganz Postkarten Niveau haben, liegt daran, dass Teile von WV zwei Tage vorher von einem schweren Sturm heimgesucht wurden, der viele Blätter einfach weggeblasen hat.


Ahhh!

Da kommt anscheinend wieder eine menschliche Ansiedlung....

Ich finde dieses "Roadside- Amerika" übrigens genauso klasse, wie den Großstadt-Glamour.


O.k., hier fehlen echt nur noch die Büsche, die durchs Bild geblasen werden, um das Bild von der Geisterstadt perfekt zu machen.

Immerhin gab es hier eine Tankstelle, ich musste dringend tanken.....


Ausser der Dame an der Tankstelle habe ich hier tatsächlich niemanden (!!) auf der Strasse gesehen und das war die grösste Stadt, in WV, die ich passiert habe.

Hier kann man also hinziehen, wenn man sich nach einer ruhigen Wohngegend sehnt.....


Danach: Wieder Indian-Summer wie aus dem Bilderbuch.

Apropos "Country Roads":
Mein persönlicher Reise-Insider- Tipp. Bei Reisen durch WV immer genug Tapes oder CDs einpacken.

Die Radiosender fahren hier nämlich die volle Country-Schiene und das ist auf die Dauer schwer zu ertragen....

Marktbestimmt halt.....


Das war eine der krassesten Siedlungen, die mir unter- gekommen sind.

Als wären die Leute gerade vor einem Jahr mit dem Planwagen angekommen.

Wie häufig hier wohl die Post vorbei kommt?


Mittlerweile wurde es später und das Licht zum Photografieren etwas heikel.

Ich war den Abend übrigens erst um 22:30 wieder zurück in Pittsburgh.

Das Problem mit der Laubfärbung ist halt die Wetterabhängigkeit.

Wenn es diesen Tag nicht geklappt hätte, hätte ich nächstes Jahr noch mal rüber fahren müssen.
;-)


DAS ist jetzt aber ein Photo für die Postkarte!

Gut, die Kirche fasst vielleicht 20 Leute und ist dann schon überfüllt......


.....dafür gibts in jedem Nest aber auch sehr viele Kirchen, in die man Sonntags gehen kann, sollte man gerade mal als Nummer 21 ankommen.

Das Schild stand übrigens in einem Kaff von der Grösse von Weitnau, eher kleiner.