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Nach New York sollte die nächste Station unserer Reise die Ostküste südwärts Washington sein.

Eins gleich vorweg: Wenn man wie wir am Wochenende in Washington DC eintrifft, ist merklich weniger los als unter der Woche.
Die meisten Regierungsangestellten, Abgeordnete und Senatoren sind zu Hause oder sogar in ihren Heimatstaaten, das heißt auch das viele Geschäfte früher schließen oder sogar gar nicht geöffnet haben.

Das ist jedenfalls der Grund, warum auf den folgenden Bilder recht wenig Publikum zu sehen ist.


Washington ist von Anfang an als Regierungssitz ausgelegt worden, das heißt, dass die komplette Architektur und Infrastruktur für die Repräsentation geplant wurde.

Die meisten Strassen rund um die Regierungsgebäude sind breiter als sie sein müssten und die Gebäude sind monumental.


Monumental heißt vorm allem, dass fast jedes Gebäude mit weißem Kalksandstein, Marmor und Granit erbaut und mit Säulen geschmückt ist.

Unser erste Weg am Samstag morgen sollte uns selbstverständlich zum Weißen Haus führen.

Es lag nur etwa zehn Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt.


Schon da.

Dies ist der Blick auf die "Rückseite" des Wohnhauses des Präsidenten, durch den Lafayette Park.
Rückseite, weil man eigentlich den Blick über die Ellipse auf der Südseite gewohnt ist.
Tatsächlich ist dies der Haupteingang.

Das Photo ist durch den umgebenden Zaun aufgenommen, logisch, dass der Blick normaler Weise nicht so frei ist.


Ausser dem massiven Zaun fallen vor dem White House noch zahlreiche andere Sicherheitsmaßnahmen auf.

Die Pennsylvania Avenue ist auf Höhe der Hausnummer 1600 für den Verkehr gesperrt, Betonpoller dienen als Barriere für eventuelle Autobomber.

Und das sind nur die sichtbaren Sperren...


Unfreiwillig bekamen wir auch die verdeckten Sicherheitseinrichtungen mit.

Wir waren gerade weiter gegangen, da wies mich Moni auf eine einsame Aktentasche auf dem Gehweg hin.
Fast gleichzeitig rief uns von hinten jemand "Is that your briefcase?" hinterher.

Plötzlich war die Gegend voller Cops, die uns nachdrücklich zum Weitergehen aufforderten und gleichzeitig die potenzielle Gefahr umschwärmten.

Bevor die Tasche aber vorsichtshalber gesprengt wurde, hatte man den Besitzer aufgetrieben. Ein japanischer Tourist hatte sie kurz stehen lassen, um zwei Strassen weiter ein paar Photos zu machen.

Der Hammer!!


Direkt neben dem White House steht das Executive Office Building.

Früher waren hier die Ministerien für "State", "War" und "Navy" untergebracht, die Gebäudeaufteilung ist aber für moderne Ministerien ineffizient.

Inzwischen beherbergt das riesige Bau noch das "Executive Office of the President", das "Office of the Vice President", das "Office of Management and Budget" und das "National Security Council".

Angeblich existiert ein Tunnel, der das Gebäude mit dem White House verbindet.


Einmal rund ums Weiße Haus kommt man an die Seite, die normaler Weise dem Fernsehzuschauer präsentiert wird, die Ellipse.

Der Rasen war wegen der Hanukkah-Feier gesperrt, Durchgang verboten.

Hanukkah ist das jüdische Weihnachtsfest und fiel natürlich ausgerechnet auf diesen Samstag, daher auch der Leuchter am linken Bildrand.


Also weiter zum nächsten Landmark, dem Washington Monument.

Dieser Obelisk ist quasi der Gedenkstein für George Washington, den ersten Präsidenten und ist insgesamt 170 Meter hoch.

Da Hochhäuser in Washington verboten sind, ragt das Monument einsam heraus und ist ein beeindruckender Wegweiser und von fast jedem Punkt der Stadt aus zu sehen.

Nicht nur das Wochenende machte Besichtigungen schwer, auch sind solche grossen Gebäude mit gewisser Symbolkraft nach dem 11. September allgemein fast nicht mehr betretbar.

So auch hier, der Obelisk war sogar mit einem Bretterzaun abgeschirmt.

Zwei Wochen nach unserem Besuch wurden am Fuß des Monuments mehrere Patriot Batterien installiert, um das White House besser gegen Attacken aus der Luft zu schützen....


Wenn man eine Stadt so von Grund auf designen kann wie das hier geschehen ist, dann kann man natürlich alle Register ziehen.

Das Washington Monument liegt in der Mitte der gedachten Linie zwischen Capitol (Sitz des Kongresses) und Lincoln Memorial (das Gebäude weit hinten mit den Säulen). Die gedachte Linie ist die National Mall, zieht man einen Strich vom White House zum Monument, ergibt sich mit der Mall ein Kreuz....

Das braune im Vordergrund ist der Boden des "Reflecting Pool", ein sehr flacher aber sehr breiter Teich zwischen Washington Monument und Lincoln Memorial.


Der Pool war nicht gefüllt, da an einem Ende gerade das World War II Memorial gebaut wurde.

Normaler Weise liegt der Pool flach und unbewegt wie ein Spiegel und von der Seite des Licoln Memorials sieht man die Spiegelung des Monuments im Wasser.

An diesem Pool hat schon Martin Luther King seine berühmte Rede "I have a dream" gehalten, auch eine der bekanntesten Szenen aus dem Film "Forrest Gump" spielt hier.

Das Photo ist bereits von den ersten Stufen des Lincoln Memorials aufgeommen, das wir nach einiger Zeit erreichten.


Das Denkmal für Abraham Lincoln ist wie ein riesiger griechischer Tempel aufgebaut.

An den unherstehenden Personen lassen sich vielleicht jetzt schon ungefähr die Dimensionen erahnen.

Ein Bild des Memorials findet sich übrigens auch auf der Rückseite der Fünf-Dollar Note, die auf der Vorderseite das Portröt Lincolns trägt.


Falls jemand immer noch zweifelt, wie gross und beeindruckend der Tempel ist, hier ein Bild mit dem bekannten Moni-Maßstab.

Moni steht neben der zweiten Säule von links und trägt einen roten Schal...

Die 36 Säulen sind jeweils über zehn Meter hoch.

Selbstverständlich repräsentiert jedes Detail irgend ein Symbol, die 36 Säulen stehen für die 36 Staaten der Union zum Zeitpunkt des Todes Lincolns.


Das Innere des Tempels wird vor allem durch die fast sieben Meter hohe Statue von Abraham Lincoln beherrscht.

An den Seiten des Hauptraums schließen sich zwei kleinere Nebenräume an, an deren Wänden Zitate aus mehreren Reden Lincolns zu lesen sind.



Hier noch ein kleines Bild von uns beiden, das ein Wachmann freundlicher Weise von uns aufgenommen hat.


Ein Memorial kommt selten allein.

Rund um das Lincoln Denkmal findet der interessierte Besucher eine ganze Gruppe von Denk- und Mahnmalen, die zum Großteil den Amerikanern, die in den diversen vergangenen Kriegen gefallen sind, gewidmet sind.

Hier das Denkmal für den Korea Krieg. Es stellt einen Marine Platoon auf Streife dar.

Die Figuren sind alle äusserst realistisch abgebildet und wirken extrem bedrückend.


Hier ein Bild des entsprechenden Denkmals für die Vietnam Veteranen.

Eigentlich ist dies nur ein Teil des aus drei Teilen bestehenden Denkmals, aber sicher der beeindruckenste, die Memorial Wall.

Die Wand besteht aus zwei Wänden aus schwarzem Marmor, die zusammen ein Dreieck formen.
In den Marmor sind die 58.249 Namen der Gefallenen oder Vermissten eingraviert.

An jedem Ende liegen Bücher aus, in denen man die Namen nachschlagen und leichter auf den Wänden finden kann.


Von der Memorial Ansammlung an der Mall kann man sich, wie wir, in Richtung Süden wenden und über diese Brücke, die Arlington Bridge, zum Amerikanischen National-Friedhof gehen.

Man überquert dabei den Potomac und verlässt D.C.
Arlington liegt bereits in Virginia.


Apropos Potomac, der Fluss der Virginia und Washington D.C. trennt ist wesentlich grösser, als wir uns das vorgestellt haben.

Obwohl wir wirklich schnell gegangen sind, haben wir trotzdem fast zwanzig Minuten gebraucht, bis wir die Brücke hinter uns hatten.

Von Bild aus rechts liegt der Ronald Reagan Flughafen und die Regel lautet für die Flieger die von dort kommen, nie den Potomac in Richtung D.C. zu überqueren.
Das wäre nämlich das Signal für die Flugabwehr-Raketen, die Maschine ohne weitere Warnung abzuschießen...


Der Arlington National Cemetery wurde nach dem amerikanischen Bürgerkrieg quasi im Vorgarten von Robert E. Lee angelegt.

Der Platz wurde deshalb gewählt, weil nach einer Schlacht im Bürgerkrieg auf diesem Gelände so viele gefallene Soldaten lagen, dass man sie gleich an Ort und Stelle bestattet hat.

Hier werden traditionell die Amerikanischen Kriegstoten begraben, aber auch Bürger die sich um die USA verdient gemacht haben oder ehemalige Präsidenten (falls sie das wünschen).

Das ganze Gelände ist bedeckt mit diesen einheitlichen Grabsteinen, die teilweise bis zum Horizont reichen, es gibt aber selbstverständlich auch individuelle Steine und herausragende Landmarks wie das Grab des unbekannten Soldaten oder einen Stein für die Toten der Challenger Explosion.


Eine der aufwändigsten Grabstellen ist diese hier.

Hier liegen John F. Kennedy, Jackie und zwei ihrer Kinder, ausserdem ist das (wesentlich schlichtere) Grab von Bobby Kennedy gleich nebenan.

Auf der Grabstätte brennt ein ewiges Licht und von hier aus hat man eine der besten Aussichten auf D.C.


Hier ist der Blick vom Grab von JFK.

Links die Arlington Bridge mit dem Lincoln Memorial am Ende, über die gesamte Stadt ragend das Washington Memorial und ganz hinten, am Ende der National Mall, das Capitol.

Dieser "Balkon" hat eine Brüstung, in der Zitate von JFK eingraviert sind, unter anderem auch "...frage nicht, was dein Staat für dich tun kann, frage, was du für deinen Staat tun kannst...."


Wie gesagt, liegt der Friedhof direkt im Vorgarten von Herrn Lee.

General Robert E. Lee war der Oberbefehlshaber der Konföderierten Armee im amerikanischen Bürgerkrieg.

Umso ironischer, dass die spätere Hauptstadt der wieder vereinigten Staaten in Kanonenschuß-Weite seines Hauses erbaut wurde.

Sein altes Haus ist restauriert und kann heute besichtigt werden.

Hier die Aussenansicht.


Innen ist alles liebevoll mit zeitgenössischen Zubehör hergerichtet.

Das ist das ehemalige Schlafzimmer von General Lee, die Uniform sieht aus, als hätte er sie gerade dort hingeworfen und käme gleich wieder...


Nach dem Ausflug nach Arlington nahmen wir die U-Bahn zurück zum Hotel, was einigen Kampf mit dem unübersichtlichsten Karten-Automaten, den ich je gesehen habe, bedeutete.

Vom Hotel aus, gingen wir dann die endlose Pennsylvania Avenue hinunter, auf dem Weg zum Capitol.

Die Penn Ave ist eine der grössten und prächtigesten Strassen in D.C.

Dies hier ist beispielsweise die Hauptpost (!!).


An der Pennsylvania Ave. liegt als ein bemerkenswerter Punkt unter anderem das J. Edgar Hoover Building, das Hauptquartiert des F.B.I.

In dem Gebäude arbeiten über 7.000 Angestellte der Bundespolizei und es ist eines der hässlichsten Bauwerke, die mir bisher untergekommen sind.


Das Teil ist nicht nur hässlich, sondern auch riesig, es nimmt einen kompletten Block ein.

Bemerkenswert ist nicht nur der Stil, sondern auch der intensive architektonische Schutz.
Die Blumenkästen auf dem Bürgersteig sehen aus wie Panzersperren und die Fenster sind zurückversetzt.
So bieten die Fensterrahmen Schutz vor Beschuß durch Granaten oder Flugkörper.

Na denn...


Wenn man an einem kalten Tag durch Washington D.C. geht, fallen einem immer wieder diese Abluftschächte der U-Bahn auf, aus denen heißer Dampf steigt.

Sehr oft sieht man Obdachlose, die die Dämpfe zum Erwärmen Ihrer Nudelsuppen nutzen.

Im Hintergrund sieht man bereits das Capitol.


Das Capitol ist tatsächlich fast den kompletten Weg die Penn Ave runter zu sehen.

Im Fernsehen wirkt der Bau normal dimensioniert, ist er aber nicht.


Das Capitol beeinhaltet beide Häuser des Kongresses, der ameriaknischen Legislative.

Im Nordflügel ist der Senat untergebracht, im Südteil das Repräsentantenhaus.

Die Kuppel hat übrigens mehr als 30 Meter Durchmesser, nur als Anhaltspunkt für die Größe.

Leider, Wochenende nach dem 11. September, konnten wir das Gebäude nicht besichtigen.


Am nächsten Tag verließen wir Washington in Richtung Süden, nicht ohne noch einen Blick auf ein weiteres, berühmtes Denkmal geworfen zu haben.

Das USMC War Memorial stellt mit einer gigantischen Gußeisen-Statue das Hissen der Flagge auf der kleinen Insel Iwo Jima im japanischen Meer, während des zweiten Weltkriegs dar.

Das Photo, auf dem das Hissen der Flagge im Original abgebildet wurde, gewann den Pulitzer Preis 1945 und der Sieg auf Iwo Jima sicherte den Fortbestand des US Marine Corps.

Das Denkmal ist das grösste jemals gefertigte Stück Gusseisen, der Fahnenmast alleine ist 20 Meter lang.

Von den sechs abgebildeten Soldaten haben nur drei die Schlacht um Iwo Jima überlebt.


Auf der Fahrt nach Süden noch ein Bild von einem Gebäude, dass fast gar nicht mehr zugänglich ist, dem Pentagon.

Wir sibnd mit der U-Bahn bis zur Station Pentagon gefahren, man landet aber nur auf einem völlig isolierten Bahnhof und der einzige Ausweg ist durch eine Sicherheitsschleuse in das Gebäude.

So muss man halt versuchen, vom Highway aus einen Blick auf das Verteidigungsministerium zu erhaschen.