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Am 11.09.2001 sind nicht nur zwei Flugzeuge in die beiden Türme des World Trade Center und eine Maschine auf das Pentagon gestürzt, es gab auch eine viertes Flugzeug, das anscheinend Kurs auf Washington D.C. nehmen sollte.

Als die Passagiere dieses Fluges über ein mitgeführtes Radio von den ersten drei Abstürzen hörten, war ihnen klar, dass die Männer, die die Maschine zu diesem Zeitpunkt bereits in ihrer Gewalt hatten, ähnliches mit diesem Flug vor hatten.
Sie entschlossen sich deshalb zur Gegenwehr, was damit endete, dass Flug 93 in der Nähe des Dorfes Shanksville in ein Feld stürzte.

Shanksville liegt ca. 80 Meilen südlich von Pittsburgh.


Der Weg zur Crash-Site ist nicht einfach zu finden, ich habe also angefangen, mich durchzufragen.

Der erste Tankwart, ein Mann ca. 60 Jahre alt, nahm fast Haltung an, als ich ihn nach "Shanksville" fragte.

Ich hab mir noch nichts weiter dabei gedacht.

Seine Erklärung war (wegen Akzent) nicht vollständig verständlich, ich hab' deshalb noch an einer anderen Tankstelle gefragt, um den Weg zu verifizieren.


Der Tankwart dort erklärte mir den selben Weg mit dem Hinweis, die Absturzstelle liege 10,81 Meilen von seiner Tankstelle entfernt.

Da ist es mir das erste Mal kalt den Rücken runtergelaufen.

Das Memorial selber ist zur Zeit noch "temporary", bis das offizielle errichtet ist.

Trotzdem herrscht hier eine Stimmung, die nur schwer beschreibbar ist.


Zuletzt hatte ich ein ähnliches Gefühl, als ich auf dem Marktplatz von St. Mere Eglise in der Normandie gestanden bin, auf dem amerikanische Fallschirmjäger am 06.06.1944 die Invasion eingeleitet haben.

Das Memorial besteht eigentlich nur aus einer Wand, die mit unzähligen Gegenständen, hauptsächlich Caps behängt ist. Jeder Gegenstand wurde von einer Besuchergruppe hinterlassen.

Rechts oben hängt eine Feuerwehrjacke aus Shanksville...


....es gibt aber auch Caps von Polizeieinheiten, Pfadfindergruppen, Flugzeug- trägerbesatzungen, etc.

Um die Wand sind zahllose Gedenksteine aber auch kleine bis winzige Gegenstände gruppiert, die Nachrichten an die Passagiere von Flight 93 tragen.

Kinder haben ihre Turnschuhe bemalt und abgelegt, jemand hat für jeden Passagier eine kleine US-Flagge aus Holz gemacht, usw.


Die Worte "Let's roll" sind übrigens die letzte Nachricht, die von Flug 93 aufgezeichnet wurde.

Der Passagier Todd Beamer sprach vor dem Absturz mit einer Telefonistin, die das Gespräch aufzeichnete. "Let's roll" war der Anfeuerungsruf, der dem Kampf voraus ging.

Die ganze Geschichte ist übrigens hier recht gut nachzulesen.


Diesen aufwändigen Stein hat eine Gruppe Motorradfahrer hinterlassen.



Das ist die offizielle Gedenktafel.

Wesendlich beeindruckender als die Tafeln sind aber, wie gesagt, die kleinen Symbole, die fast jeder Besucher am Memorial hinterlassen hat.


Spätestens, wenn man die Aufschriften auf der Umrandung der Gedenkstätte sieht, ist es um die Selbstbeherrschung nicht mehr ganz so gut bestellt.

Ich war jedenfalls froh, dass ich eine Sonnenbrille auf hatte....


Vom Memorial, das sich auf einem Hügel befindet, sieht man direkt auf die Absturzstelle hinab. Viel ist nicht mehr zu sehen. Die NTSB (Flugsicherheit) und das FBI haben das Gelände wortwörtlich auf der Suche nach Hinweisen umgegraben.

Ausserdem herrscht hier ein beständiger Wind, der noch Tage nach dem elften September, Briefe und leichte Teile des Gepäcks der Maschine durch die Gegend geweht hat.

Das hat mir eine Anwohnerin erzählt, die neben mir stand.


Ach ja: Dann gibt's da noch das.

Aber: Ich kann die Verehrung der Passagiere von Flug 93 durch die amerikanische Bevölkerung verstehen und nachvollziehen, insbesondere, weil ich mir sicher bin, dass ich in dieser Situation nicht so gehandelt hätte.

Das macht das Gefühl, am Platz dieser Manifestation von Zivilcourage zu stehen aber leider nicht angenehmer.

Eher umgekehrt.....